Was wir fordern

  • Dass die Schonung unserer Landschaft, der Naturschutz, ein optimaler Lärmschutz und die Gesundheit betroffener Anwohner mindestens das gleiche Gewicht erhalten, wie der Anspruch der modernen Gesellschaft auf Mobilität und Hochgeschwindigkeit! Höher, schneller, weiter als Devise unserer modernen Gesellschaft. Mit 300 km/h durch die Landschaft, um rechnerisch 14 Minuten Fahrzeit einzusparen und gleichzeitig Verspätungen am laufenden Band zu produzieren. Aber was ist der Preis für diesen Anspruch? Die Vernichtung von mehreren hundert Hektar Land und Wald durch die unnötige Zerschneidung unserer Heimat, statt vorhandene Abschnitte sinnvoll auszubauen.
     
  • Dass die Bahn die Methodik der Feintrassierung – „Drei Grundsätze für eine gute Trasse“ mit den technischen, wirtschaftlichen und umweltfachlichen Grundsätzen um die Auswirkungen auf die Menschen erweitert! Lärm stresst und macht krank: Hohe Schallpegel führen zu einer dauerhaften Schädigung des Gehörs. Doch auch tiefere Pegel können als unerwünschter Schall das seelische und körperliche Wohlbefinden beeinträchtigen. Lärm ist unerwünschter Schall. Bei jedem störenden Geräusch gerät der menschliche Körper in Alarmbereitschaft. Er schüttet Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol aus, das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt und die Atemfrequenz nimmt zu. Neben Stress hat Lärm weitere direkte Auswirkungen auf die Gesundheit, wie Nervosität, Angespanntheit, Müdigkeit, Niedergeschlagenheit, Aggressivität, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Störung der Konzentration, Beeinträchtigung des Leistungsvermögens, vermindertes Leseverständnis sowie Langzeitgedächtnis und Motivation bei Schulkindern (Quelle: Schweiz. Bundesamt f. Umwelt).
     
  • Den Ausbau der vorhandenen Strecke soweit möglich! Die DB Netz AG muss vor der Festlegung auf eine Trassenvariante Transparenz hinsichtlich Umweltverträglichkeit, tatsächlichem Flächenverbrauch und Kosten der unterschiedlichen Varianten schaffen. Die Entscheidungskriterien müssen –auch für den Bürger- objektiv nachvollziehbar sein.
     
  • Dass das Konzept des Deutschlandtakts überdacht werden sollte und an der Verlässlichkeit der Zugverbindungen ausgerichtet wird. Die zu kurzen Halte- und Umsteigezeiten sind nicht praktikabel! Die Mission der Deutschen Bahn, die Verlässlichkeit der Zugverbindungen zu verbessern, basiert auf dem Deutschlandtakt mit identischen Ankunfts- und Abfahrtszeiten an den Bahnhöfen. Für einen Intercity-Express (ICE), die schnellste Zugverbindung der Deutschen Bahn, ist ein durchschnittlicher Halt in den Bahnhöfen von durchschnittlich 4 Minuten vorgesehen. Bei Verspätungen von bis zu 5 Minuten weist die Bahn nach deren eigenen Berechnungen die Verbindungen als pünktlich aus. Und genau hier liegt das Problem. Es sind nur kurze Umsteigezeiten vorgesehen und oft werden die Anschlussverbindungen nicht erreicht. Es muss mehr Zeit für einen Halt und das Umsteigen eingeplant werden, denn die Kundenzufriedenheit hängt vom pünktlichen Erreichen des Zielbahnhofs ab und nicht von der Pünktlichkeit einzelner Zugverbindungen! Hinzu kommt, dass die Lebenserwartung zunimmt und die Bevölkerung zunehmend altert.
     
  • Einen sehr guten Lärmschutz! Lärmemissionen sind ein grundsätzliches Problem an Bahntrassen und Straßen. Sie belasten die Gesundheit der Anwohner erheblich. Die Kosten eines modernen, effektiven aktiven und passiven Lärmschutzes sind im Verhältnis zu den Gesamtkosten des Projekts nachrangig. Umfassender Lärmschutz ist unsere zentrale Forderung! Bei einem Projekt, das nach ersten Schätzungen mehr als 2 Mrd. € kosten soll und das nach unseren Erfahrungen am Ende signifikant teurer werden wird, dürfen optimale Maßnahmen des aktiven und passiven Schallschutzes nicht an Budgetvorgaben scheitern. Um für mehr Transparenz zu sorgen, sollen, von Forschungseinrichtungen und Wissenschaft begleitet, die vorhandenen digitalen Modelle wie Brücken, Tunnels, Trassen inkl. der Topologie für Simulationen, zur Minimierung von Luft- und Körperschallausbreitung verwendet werden. Besserer Schallschutz muss nicht immer teurer sein, Innovationen sind gefragt! Der Bund und die EU können dies durch ein Forschungsprogramm und die Bereitstellung von Fördermitteln unterstützen!
     
  • Dass betroffene Bürger für Grundstücks-Enteignung/-Entzug adäquate Ersatz-Flächen erhalten oder mit marktnahen Preisen entschädigt werden müssen! Infrastrukturprojekte gehen regelmäßig einher mit Entzug/Enteignung von Grundstücken. Es darf nicht sein, dass betroffene Bürger und Landwirte für ihre materiellen und emotionalen Verlusten an Heimat/Grundstücken nicht einmal Marktpreise erhalten. Ortsnahe Ersatz-/Tauschflächen sind seitens der DB Netze im Vorfeld aktiv zu organisieren!
     
  • Den Schutz von Grund- und Trinkwasser! Wir fordern den Stopp der Verwendung von Totalherbiziden, um das „Schotterbett“ vor der „Verkrautung“ zu schützen! Im Bereich von ca. 7 Metern rings um die Bahntrasse wird mit speziellen Spritzzügen das Totalherbizid für die Vernichtung aller Pflanzen ausgebracht.
     
  • Dass das Bahnprojekt Ulm-Augsburg Vorbild für eine realistische Kostenplanung nach Schweizer Vorbild wird. Wir fordern eine analytische Kostenplanung, die Bürger und Volksvertreter nicht wie bei Stuttgart 21 hinters Licht führt. Der geplante Kostenrahmen darf nicht erheblich überschritten werden!